Bericht Ostseesportspiele 11.6.2022

von Denise Kottwitz

Nein, nicht DIE Ostsee, sondern DER Ostsee. Da ist auch wenig Wasser drin, aber man kann problemlos mal schnell mit dem Rad rumfahren, und da es noch wenig Bäume gibt, hat man oft auch eine scharfe Brise. Ein riesiges Tagebauloch östlich von Cottbus (daher sicherlich die kreative Namensgebung) befindet sich seit drei Jahren in Flutung – hier soll der größte See des Lausitzer Tagebaugebiets entstehen. Ökologisch umstritten, sind vor allem die Cottbusser stolz auf dieses Projekt, und so finden in diesem Jahr zum zweiten Mal die Ostseesportspiele statt. Einige schon existierende Sportveranstaltungen wurden hierher verlegt, andere sind neu.

Uns lockte der in diesem Jahr neu ins Programm genommene Halbmarathon. Eigentlich nur, weil sowieso ein längerer Lauf im Trainingsplan steht und es bei den aktuellen Temperaturen gar nicht so schlecht ist, diesen am Abend zu laufen. So geht es auf nach Wilmersdorf (gibt’s nicht nur in Berlin). Der kleine Ort liegt am Rande des Tagebaulochs, bietet einen Sportplatz mit Vereinshäuschen für die Infrastruktur und ein großes Möbelhaus mit Parkplätzen. Die Teilnehmerzahlen sind übersichtlich, es geht auf Strecken von 400 m, 5 km, 10 km und den Halbmarathon. Titel der Veranstaltung ist „Badekappenlauf“ – vielleicht soll ja irgendwann mal der Zieleinlauf im Wasser erfolgen?

Der erste Kilometer des Laufes ist etwas abenteuerlich: Rund um das Möbelhaus, vorbei an den Mülltonnen, dann Rampe runter und wieder hoch durch den Bahnhof, dann unter einer dunklen Brücke durch. Die Strecke geht aber nicht anders zu legen, denn es ist eine Bundesstraße zu queren. Aber dann wird die Umgebung wahnsinnig schön. Ich bin mit dem Rad hier nur immer in der grauen Saison unterwegs gewesen und überrascht, wie grün es doch ist. Zuerst geht es an ein paar Fischerteichen vorbei, bis es dann auf den Radweg am Ostsee geht. In der Ferne sieht man einen Aussichtsturm, dort wird die Wende sein. Bis zur Hälfte laufe ich entspannt mit meinem Mann zusammen, dann wird das Tempo angezogen und für mich noch etwas mehr. An der Wende sind noch 8 Frauen vor mir, die Hälfte davon werde ich auf dem Rückweg noch einholen. Rückweg ist aber nur ein Stück auf dem Radweg, dann geht es an einem Flusslauf vorbei. Traumhaft schön: das Wasser, die Pflanzen, die Vögel zwitschern, angenehme Abendsonne, ein laues Lüftchen. Und die Beine machen was sie sollen.

Im Ziel gibt es eine Medaille und eine Badekappe. Es werden die ersten sechs prämiert, ich gewinne noch einen Regenschirm. Aber das ist nur ein kleines Plus, denn ich bin wirklich noch beeindruckt von der schönen Strecke. Parallel zu den Läufen finden die Beachvolleyballturniere statt, so dass vor Ort richtige Volksfeststimmung ist. Getränkeversorgung stimmt, leider gibt es nur einen Bratwurststand mit langer Schlange. So harren wir nicht bis zum abschließenden Feuerwerk aus, aber vielleicht im nächsten Jahr.

Am Samstag gibt es den „Run+Bike“, wobei der Name „Team Duathlon“ besser gewählt wäre. Hier hatte ich im letzten Jahr mit viel Spaß teilgenommen. Es müssen ein Läufer und ein Radfahrer festgelegt werden (die Möglichkeit des Einzelstarts gibt es nicht), der Läufer muss ca. 3 km laufen, dann sind 2 Runden á 7 km zu radeln und schließlich muss der Läufer noch die ca. 3 km zurück ins Ziel. Ein wirklicher Teamspaß.

Sonntag stehen in diesem Jahr noch Radtourenfahrten bis 150 km auf dem Programm, außer dem der Ostsee-Triathlon mit Sprint und Olympischer Distanz. Muss ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.

Das weitere Sportprogramm ist vielfältig: Fußball, Tischtennis, Bangoton (eine in Cottbus erfundene Badmintonvariante), Klettern, Minigolf, Boxen, Beachhockey, Wandern, Boccia. Was hinter dem Spaß-Wettkampf steht, weiß ich nicht. Unterhaltung für Kinder gibt es tagsüber in Form von Hüpfburgen, Zirkus und Schminken. Musikfreunde werden mit Livemusik aller Art unterhalten. Also nichts wie los an DEN Ostee.

 


© TriGe Sisu Berlin; 27.6.2022