Knappenman 31.8.2014

von Denise Kottwitz

Ich war am Wochenende beim Knappenman, leider ohne Fotoapparat: aber auf den Bildern wären eh nur Regentropfen zu sehen. Schon oft von diesem Triathlon gehört, habe ich bisher noch nicht daran teilgenommen – obwohl es ja ein Wettkampf in der Lausitz ist. So entschied ich mich für die Olympische Distanz. Am Samstag gab es Wettbewerbe der Lang- und Mitteldistanz, für den Sonntag standen neben der Olympischen noch Kindertriathlons, ein Supersprint und ein sächsischer Ligawettkampf auf dem Programm.

Da Startzeit für die Olympische schon um 8:00 Uhr war, hieß es zeitig aufstehen. Meine pünktliche Abreise wurde dramatisch verkürzt, da ich nach 10 Minuten Autofahrt merke, dass mein Helm noch daheim liegt. Bis dato hatte ich noch nie etwas Wesentliches vergessen, musste nun aber die Rückkehr in Kauf nehmen. Voll ausgerüstet prophezeit mein Navi eine Ankunftszeit von 7:15 Uhr. 7:30 ist Schluss mit dem Abholen der Unterlagen. Wird knapp. Dann der Schreck: die Straße nach Lohsa ist gesperrt. Ich überlege kurz, ob wegen der Veranstaltung, aber es gibt keinen Hinweis wie "wegen Sportveranstaltung" oder ähnliches. Also ein anderer Weg. Wieder gesperrt. Ich kehre kurz um, verliere mich in einem Industriegebiet in Hoyerswerda, nehme wieder Fahrt auf und ignoriere das Durchfahrt-Verboten Schild, obwohl die Polizei daneben steht. Die Sperrung ist doch wegen den Sportlern, könnte man ja auch kennzeichnen! Ich komme 7:35 Uhr an. Schnappe die gesamte Ausrüstung, hole meine Unterlagen ohne Probleme.

So schnell wie noch nie richte ich meine Wechselzone ein: alles fein säuberlich in Tüten verpackt, denn es regnet ja schon seit einer halben Stunde (warum soll es anders in Berlin sein). Ich wundere mich über die Ruhe ringsum, schnappe den Neo und laufe zum Wasser. Dann frage ich erstmal einen Mitstreiter über die Strecke: 2 Runden Schwimmen, 4 x Radfahren auf einer Wendepunktstrecke und 2x Laufen auf einer Wendepunktstrecke – und der Start wird um 15 Minuten verschoben, weil viele Teilnehmer nicht pünktlich angereist sind. Durchatmen, weil ich nicht die einzige bin, die sich von den Schildern verwirren lassen hat und weil ich so noch in Ruhe einschwimmen kann.

Der See macht einen netten Eindruck, soweit das bei Regen möglich ist. Das Wasser ist angenehm, man spricht von 19 Grad. Es werden per Mikro 191 Starter angesagt, ich hätte nicht auf so viele geschätzt. Der Start vom Strand verläuft problemlos, da weder Steine noch Wurzeln den Weg im und am Wasser stören. Ich habe Glück mit meinem Startplatz, und kann gleich von Anfang an mit relativ viel Freiraum schwimmen. Beim Landgang sehe ich dass der Regen sich in einen heftigen Guss verwandelt hat. Das stört in der zweiten Schwimmrunde nicht, wohl aber im weiteren Verlauf. Es gießt wie aus Kübeln, als ich die Rampe vom Wasser zum Rad überwinde.

Ich krame meine Sachen aus den Tüten und begebe mich auf die Radstrecke. Der Transponder ist übrigens in die Startnummer wie bei Läufen integriert, so dass die Schwimmzeit auch die Wechselzeit beinhaltet. Rad gefahren wird auf einer abgesperrten Landstraße, mit einer 90 Grad Kurve und fast durchgängig neuem Asphalt. Somit sind nur im ersten Teil der Strecke Pfützen zu durchqueren, dann ist alles glatt und selbst bei dem Wetter machbar. Die erste Wende ist breit, die zweite führt durch die Wechselzone. Hier geht es auf einem Radweg durch die überraschend vielen Zuschauer. Zwar muss man dafür abbremsen, aber wird durch Jubel belohnt. Der Regenguss lässt auf der Hälfte der Strecke nach, ich freue mich, dass es nur noch regnet. Kalt ist mir auch nicht, und so habe ich sogar etwas Spaß beim Radfahren.

Zurück in der Wechselzone erfreue ich mich an trockenen Schuhen und Socken. Gelaufen wird auf einem Radweg entlang des Sees mit minimalem Anstieg. Das man durch die Wendepunktstrecke die Konkurrenz immer im Auge hat, kann von Vorteil oder Nachteil sein: Ich ordne mich bei Platz neun ein, allerdings ist keine Dame in meiner Nähe – so dass ich mich selbst dabei erwische, ab und zu träumend vor mich hinzutraben als das bestmögliche Tempo zu halten. So erreiche ich relativ entspannt, aber Pitschnass das Ziel. Der Moderator begrüßt mich mit Namen, und fordert ein Lächeln ein. Im Ziel gibt es eine nette Medaille, und für die Damen zusätzlich eine Rose. Schöne Geste.

Es regnet immer noch. Das war mein erster Triathlon, bei dem es von der ersten bis zur letzten Minute durchgeregnet hat. Auch machbar. Da ich noch etwas vorhabe, verlasse ich den Wettkampf so schnell wie ich gekommen bin: zum Glück, denn der Parkplatz ist mittlerweile eine ordentliche Matschwiese und ich bin froh, dass ich nicht stecken bleibe.

Fazit: Trotz des furchtbaren Regens ein super Wettkampf. Er titelt sich als "Der schnelle Triathlon in der Lausitz", der relativ flache Kurs und der perfekte Asphalt sprechen dafür, wenn man es drauf angelegt. Alle Distanzen werden geboten, und heute immer seltener: man bekommt noch kurz vorher einen Startplatz. Einzig die Zeitmessung finde ich nicht ideal, das erste Mal wird gemessen, wenn man aufs Rad steigt, das zweite Mal habe ich gar nicht registriert (ich glaube, als es auf die Laufstrecke ging).

Veranstalter-Website: www.knappenman.de


© TriGe Sisu Berlin; 6.9.2014